
Köln | Nach der Sirene fuhren alle Spieler der Kölner Haie auf ihren Torwart Julius Hudacek zu und bildeten eine große Jubeltraube auf dem Eis. Die Fans feierten ihre Helden mit stehenden Ovation. Nach sechs langen Jahren stehen die Haie mal wieder in einem Halbfinale um die Deutsche Eishockey Meisterschaft.
- Die Kölner Haie besiegen die Fishtown Pinguins Bremerhaven
- Erstmals seit 2019 gelang dem KEC der Halbfinaleinzug
- Auf die Kölner Haie warten nun die Ingolstadt Panther
Nach einem unglaublichen Spiel kämpfte der KEC die Fishtown Pinguins Bremerhaven mit 3:1 nieder und holten sich den nötigen vierten Erfolg der Serie. Jetzt dürfen sich die Profis kurz freuen, ehe es ab Mittwoch gegen den Hauptrundenprimus Ingolstadt Panther geht. Am Freitag steigt dann das erste Spiel in der Lanxess-Arena.
„Es war unglaublich. Wir haben über 60 Minuten gefightet. Sechs Tore von mir spielen überhaupt keine Rolle. Wir sind eine Runde weiter. Wir haben es geschafft. Das ist großartig“, sagte Matchwinner Alexandre Grenier. Der Kanadier war mit zwei Toren in den letzten 117 Sekunden der Held im Haifischbecken.
Kari Jalonen vertraute nach der 2:5-Niederlage an der Küste wieder Julius Hudacek im Tor. Der Slowake, der eine Pause in Bremerhaven bekam, löste Tobias Ancicka wieder zwischen den Pfosten ab.
Und es war eine gute Entscheidung des Trainers. Hudacek war direkt mehrfach im ersten Drittel gefordert. Nino Kinder scheiterte in der zweiten Minuten zunächst am Kölner Keeper, ehe er den Nachschuss über die Latte setzte. Drei Sekunden vor der Sirene bewahrte der 36-Jährige seine Haie vor einem Rückstand, als er aus kurzer Distanz eine Versuch von Ziga Jeglic in höchster Not entschärfte.
Die Haie dagegen kamen schwer in die Partie. Nach zuletzt zwei Niederlagen in Serie merkte man den Gastgebern den Druck an. Bremerhaven war spielbestimmend, gewann die meisten Zweikämpfe und war auch struktiver in ihren Aktionen. Köln dagegen hatte nur zwei halbe Möglichkeiten von Frederik Storm und Justin Schütz, so dass das torlose Remis aus Haie-Sicht glücklich war.
Das änderte sich im Mitteldrittel. Die Haie kamen mit mehr Elan und Biss aus der Kabine. Der Lohn: Es gab wesentlich mehr Offensivaktionen, die Kölner nahmen den Gästen den Schwung und die Initiative aus dem ersten Abschnitt.
Jedoch verpasste der KEC die so wichtige Führung. Gregor MacLeod, Storm und besonders Parker Tuomie, dessen Schuss knapp am Tor vorbeizischte, hatten das 1:0 auf dem Schläger.
Kölner Haie: Max Görtz sorgt für kalte Dusche
So setzte aus 162 Sekunden vor dem Ende die kalte Dusche für den KEC. Nachdem Hudacek zwei Mal in höchster Not retten konnte, war der Torwart beim dritten Schuss von Max Görtz machtlos. Der Stürmer brachte seine Fishtown Pinguins überraschend in Führung.
63 Sekunden vor der Sirene gab es noch einmal Aufregung auf der anderen Seite. Die 18.242 Fans jubelten bereits, als Tim Wohlgemuth aus dem Gewühl den Puck über die Linie brachte. Der Kölner hatte jedoch Schlussmann Kriters Gudlevskis Schoner mit über die Linie geschoben. So fand der Treffer keine Anerkennung.

„Es ist Playoff. Wenn man die Chancen vorne nicht machst, ist man hinten auch anfällig“erklärte Tuomie in der Pause und gab die Marschrichtung für den letzten Abschnitt vor. „Wir müssen die positiven Dinge mitnehmen und dann fällt im dritten Drittel einer rein. Jetzt müssen wir vorangehen, das Ding ausgleichen und gewinnen.“
Kölner Haie: Wohlgemuth schafft den Ausgleich
Zehn Minuten lang bissen sich die Haie aber die Zähne aus, ehe Wohlgemuth für pure Erleichterung sorgte. Der Angreifer, der keine gute Saison im KEC-Trikot absolvierte, war im richtigen Moment zur Stelle und bugsierte die Scheibe über die Linie (50.), nachdem MacLeod zuvor Ross Mauermann den Puck geklaut hatte. „Es war schon ein besonderes Tor, obwohl ich eigentlich nichts machen muss“, sagte der Torschütze lächelnd.
Vier Minuten später lag der Puck wieder im Bremerhavener Gehäuse. Erneut hatte Wohlgemuth getroffen, jedoch hatte der Kölner Stürmer dabei das Tor verschoben. Nach minutenlanger Unterbrechung entschieden die Unparteiischen Marian Rohatsch und Lukas Kohlmüller erneut: kein Tor!
Doch die Kölner blieben am Drücker und belohnten sich in den letzten zwei Minuten. Zunächst erlöste Grenier sein Team und die Fans mit einem Handgelenksschuss mit dem 2:1. Danach markierte der Stürmer mit seinem sechsten Treffer der Serie alles klar.
„Wir können alle stolz sein. Wir haben im letzten Drittel die richtigen Antworten gegeben“, meinte Wohlgemuth. „