
Köln | An den 21.4 2002 können sich die eingefleischten Haie-Fans genau erinnern. An jenem besagten Tag im April feierte man in Köln die letzte Deutsche Meisterschaft im Eishockey durch einen 2:1-Triumph im entscheidenden fünften Finale bei den Adler Mannheim.
23 Jahre danach könnte und möchte der KEC wieder Geschichte schreiben. Wie damals ist die aktuelle Mannschaft als Tabellensechster der Hauptrunde und krasser Außenseiter in die Playoffs gegangen und überrascht in der wichtigsten und schönsten Zeit der Saison nun die Konkurrenz.

Nach dem Weiterkommen gegen die Fishtown Pinguins Bremerhaven im Viertelfinale, haben die Haie nun den ERC Ingolstadt am Haken. Nach drei Partien führen die Domstädter mit 2:1 Siegen und darf wieder den großen Coup landen.
Nachdem man nach der ersten Partie bei den Panthern (0:7) noch Angst um die Haie haben musste, hat der KEC nur fünf Tage später alle Trümpfe in der Hand. Die Kölner sicherten sich durch ein 2:0 den Auswärtssieg in Bayern und klauten dem Hauptrundenprimus den Heimvorteil. So kann sich das Team mit einem weiteren Erfolg am Mittwochabend (19.30 Uhr) in der Lanxess-Arena zwei Matchpucks erarbeiten.
„Es ist schön zu sehen, dass wir nach der ersten Niederlage zurück in die Serie gefunden haben“, freut sich Haie-Sportdirektor Matthias Baldys über die Entwicklung der letzten Tage. „Aber wir sind in den Playoffs. Das gilt es nur, von Tag zu Tag zu denken. Wir haben nichts erreicht.“
Wichtig war in den vergangenen Tagen der Lerneffekt aus dem Horror-Start in das Halbfinale. Kari Jalonen zog die richtigen Schlüsse aus der heftigen Pleite, baute sein Team wieder auf, die sich am Freitag mit dem 5:2 in eigener Halle wieder in die Serie kämpfte und auswärts nachlegte.
„Beide Mannschaften kennen sich mittlerweile genau, da kommt es auf Kleinigkeiten an. Es war ein intensives und hartes Spiel. Aber dafür üben wir den Sport aus“, so der Kölner Coach. „Wir haben sehr gut begonnen und nach einer halben Stunde offensiv aber nachgelassen. So hat uns Ingolstadt in der Abwehr sehr gefordert. Aber wir haben einen großen Kampfgeist bewiesen.“
Für den ERC ist dies eine völlig neue Erfahrung. „Wir laufen jetzt hinterher, das mussten wir bisher noch nicht““, gibt Stürmer Wayne Simpson zu. „Wir müssen noch mehr Schüsse auf das Kölner Tor bringen. Wir haben zu viel drum herumgespielt.“ Auch Verteidiger Leon Hüttl ärgerte das Ergebnis: „Wir waren ab dem zweiten Drittel klar besser. Wir haben es einfach nicht über die Linie gebracht.“
Denn wenn die Panther auf den Kasten feuerten, stand Julius Hudacek wie eine unüberwindbare Wand zwischen den Pfosten. Der Slowake hielt insgesamt 39 Schüsse und war mit stellenweise großartigen Reflexen der Turm in der Abwehrschlacht. So ließ 36-Jährige die Ingolstädter immer mehr verzweifeln. Erst zum zweiten Mal in dieser Saison blieben die Panther in der Saturn-Arena ohne einen eignen Treffer. Für den Torwart war es bereits der zweite Shutout in den Playoffs. Hudacek scheint im richtigen Moment in absoluter Topform zu sein.
Aber auch seine Vorderleute waren sich für die Drecksarbeit nicht zu schade. Jeder ging die wichtigen Meter in der Defensive, warfen sich in die Schüsse und konnten mit 13 geblockten Versuchen die Gefahr der Hausherren mehrfach entschärfen. Baldys: „Es ist sehr positiv, dass wir eine Mannschaft haben, die aufopferungsvoll kämpft und zusammensteht. Und wir haben einen Torwart in bestechender Form.“
Auf der andren Seite zeigten sich die Haie effizient wie lange nicht mehr. Lediglich zwölf Mal schossen die Gäste auf den Pantherkäfig und feierten nach dem Überzahltreffer von John Currie (8.) und Frederik Storm 1,8 Sekunden vor der letzten Sirene den Auswärtssieg.
Wenn es nach den Kölner Fans geht, gibt es am Mittwoch in der ausverkauften Lanxess-Arena den dritten Sieg und den nächsten Schritt in Richtung Finaleinzug!