
Darmstadt | Was für eine Blamage! Was für eine unterirdische, unwürdige Vorstellung und Schande!
Darmstadt 98 hatte über ein Jahr kein Heimspiel mehr gewonnen. Bis Freitagabend. Da kam der „große 1.FC Köln“ (Max Finkgräfe) gerade Recht. Die Truppe von Ösi-Coach Gerhard Struber erwies sich für die unsicheren Gastgeber als der perfekte Aufbaugegner und ließ sich mit 1:5 (1:2) verprügeln.
Ist doch nicht schlimm. Machen wir morgen in Nippes ein neues Graffiti für einen Polen aus Bergheim, der dreimal abgestiegen ist. Singen, schunkeln, 1.FC Köln
Ein Auftritt, der einst an ein 0:5 bei RW Essen erinnerte, als 2007 selbst Starcoach Christoph Daum dem Pannen-FC in Liga Zwei kein Leben einhauchen konnte und kläglich unterging – wie jetzt der einfallslos wirkende Struber, von dem man sich fragt was er mit seiner Mannschaft in der Länderspielpause trainiert hat.
Bitter weniger für die satten Versager wie Eisenbahnschienen-Verteidiger Hübers oder Alibistürmer Downs auf dem Platz, mehr für die treuen Anhänger, die sich diesen Horrortrip ans Böllenfalltor gaben und mit einer Klatsche im Gepäck nun in ein grausames Wochenende starten dürfen.
1.FC Köln kassiert auch bei Darmstadt 98 Gegentreffer en masse
LMS fragte nach Reaktionen von Vereinslegenden, die sich aber lieber schweigend und desillusioniert abwenden und Kommentare tunlichst verkneifen. Die nicht nur mit Herzblut zahlenden Fans aber brauchen den Entzug von Privilegien nicht fürchten – und hauten noch während das Debakel lief in den sozialen Netzwerken mit etlichen Kommentaren in den Spalten in die Kerbe des einmal mehr taumelnden Absteigers.
Die verstehen alle nicht, warum der Schwäbe nicht mehr spielen darf
„Ist doch nicht schlimm. Machen wir morgen in Nippes ein neues Graffiti für einen Polen aus Bergheim, der dreimal abgestiegen ist. Singen, schunkeln, 1.FC Köln“, kommentierte Fantribun Martin Schlüter noch aus der Arena ironisch und konsterniert mit Blick auf das im Nachhinein wegen Randale-Enthüllungen ins Zwielicht geratene „Abschiedsspiel“ für den noch in Zabrze aktiven Ex-Profi Lukas Podolski.
Michael Wurzer vom beliebten Fanduo „Zwei Kölsch“ sagt uns auf der Rückfahrt des Debakels, das er als Augenzeuge mitertrug: „Wenn man 1:5 in Darmstadt verliert, beim Drittletzten der 2. Liga, dann spätestens sollte die kölsche Selbstbesoffenheit und Großkotzigkeit an ihre Grenzen stoßen. Wer sich danach noch selbst feiert, ist definitiv auf einem falschen Weg. Ich appelliere an alle FC-Fans ebenso, wie an mich selbst: Legt bitte diesen Selbstschutz-Panzer ab und supportet authentisch. Die Scheiße kann man sich langsam nicht mehr schönquatschen, und auch nicht schönsingen. Wer nach dem Ausgleich direkt wieder die „Weltmeister vom Ring“ feiert, darf sich nicht wundern, wenn er 60 Sekunden später das 2:1 kassiert.“
Wurzer, der wohl alles rund um den Geißbock schon erlebt hat, sagt: „Bei allen Fehlern, die von Verantwortlichen wie Spielern heute gemacht wurden: Lasst uns bitte mal wieder versuchen, ein Fußballspiel mit Ehrgeiz, Fleiß und Realismus zu gewinnen! Auf dem Platz, wie auf den Rängen. Habt bitte Verständnis für diesen emotionalen Post direkt nach Spielschluss. Vielleicht hilft er uns ein bißchen dabei, aus diesem ewigen Hamsterrad der Erfolglosigkeit herauszukommen.“

Szene-Gastronom Roger Witters: „Es hätt noch immer jot jejange. Nur nicht diese Saison, das war aber bekannt, dass dieses Jahr die Saison im Mittelfeld beendet wird.“ Lebemann Marcel Debler trägt sein FC-Herz auf der Zunge: „Die sind alle gegen den jungen Torwart. Die verstehen alle nicht, warum der Schwäbe nicht mehr spielen darf und der Urbig da reinkommt. Der kann gar nix. Wie auch alle gegen den Keller sind. Nur junge Leute – keine Erfahrung. Hat mir ein Spieler selbst erzählt.“
Eventkönig und Bootshaus-Bauer Yener Kisla: „Ich kotze gerade, was soll ich sagen. Bei seinem Geburtstag ist meinem Sohn gerade das Steak im Hals stecken geblieben.“ Arena-Gänger Seb Mazurek: „Man versteht einfach nicht was der Ösi da für komische Systeme und Aufstellungen Woche für Woche auf den Platz bringt. Gegen KSC wechselt der die aus, die 💯 alle Tore geschossen haben, und bringt dann die Anti Fußballer Adamyan & Tigges. Potocnik kann man eigentlich nix vorwerfen, der ist die ärmste Sau. Dem lastet die ganze Transfersaga auf seinen jungen Schultern. Thielmann in der Verteidigung absolut fehl am Platz“
Die nackte, grausige Wahrheit zeigt auch umso mehr die Tabelle: Die graue Maus der Liga im düsteren Mittelfeld-Nebel, blass ausgeglichene Bilanz und 18 (!) Gegentreffer. Lachhaft für die Ansprüche des einstigen Vorzeige-Klubs, dessen Macher schon lange in der Kritik stehen. Zuletzt wurde der Vorstand um Dr. Werner Wolf nicht einmal mehr entlastet.
Manch Kölner Lokalblatt, bei dem die Notenskala der Spieler nur von 1-4 gewöhnlich reicht, konnte sich nicht einmal bei diesem Ergebnis zu einer 6 durchringen. Hier unsere Bewertung:;
Urbig 6
Carstensen 6
Hübers 6
Pauli 6
Paqarada 6
Huseinbasic 6
Martel 6
Lemperle 6
Maina 6
Waldschmidt 6
Downs. 6
Alle Joker: 6
Trainer Struber: 6