
Köln / Gräfenhainichen | Er ist ein Phänomen, lässt sich nicht unterkriegen. Seit Monaten sorgt der selbst ernannte „Anzeigenhauptmeister“ Niclas M. deutschlandweit für Schlagzeilen. Auch in Köln schlug der Falschparker-Jäger, der quer durch die Republik unterwegs ist und längst für Clubs gebucht wird, schon auf.
Ihn haut buchstäblich nichts um, auch nicht manche Maulschelle, die er von Gegnern durchaus auf offener Straße einstecken musste. Das Interview.
Anzeigenhauptmeister, wie geht es Ihnen jetzt?
M.: Sehr gut, wie am ersten Tag.
Was haben Sie über die Menschen und Medien gelernt?
Die Medien lassen sich sehr leicht für eigene kommerzielle Zwecke missbrauchen, ohne dass sie es merken. Bestes Beispiel: Die Raab-Sache. Ein ähnliches Video hat ausgereicht, dass in der Nacht nach Erscheinung ein Artikel bei der BILD erschienen ist, die Bild dachte wohl, ich arbeite mit Raab zusammen – ohne, dass ich das mit einem Wort erwähnt habe.
Und die Menschen sind ein ganz wichtiger Faktor für meine Reichweite und Geld: Falschparker anzeigen ist gesellschaftlich sehr unterschiedlich angesehen. Für die einen bin ich ein Held, für die anderen ein Denunziant. Und diese beiden Meinungsgruppen knallen in den Kommentaren so richtig aneinander, was den Algorithmus anfeuert und mir somit noch mehr Reichweite und vor allem Geld bringt.
Anzeigenhauptmeister bekommt keine Liebesbriefe
Interessiert es Sie noch Falschparker anzuzeigen?
Ja, das ist immer noch mein Hobby, und das wird sich auch niemals ändern.
Möchten Sie nach Mallorca an den Ballermann?
Nö, hatte ich eigentlich noch nie ernsthaft vor.

Gehen Sie bald nach Österreich?
Ja, Falschparker anzeigen, wie in Deutschland.
Alle reden von Hatespeech – bekommt der Anzeigenhauptmeister auch Liebesbriefe ?
Nö.
Wo wollen Sie in zwei Jahren sein?
Unverändert an der gleichen Stelle.