
Köln | Ein offener Brief mit starkem Tobak!
Oliver Seeck vom Sport- und Schulausschuss der Stadt ist bekannterweise ein Mann klarer Worte.
Und so reagierte der bekennende FC-Fan jetzt auf Herbert Reuls Brief an den 1.FC Köln – und das in Form von einem ebenso offenen Brief.
Wortlaut:
„Offener Brief an Herrn Innenminister Herbert Reul
Sehr geehrter Herr Minister Reul,
mit Interesse habe ich Ihren offenen Brief an den 1. FC Köln zur Kenntnis genommen. Wie Sie, lehne auch ich jede Form von Gewalt und Gewaltverherrlichung im Fußball entschieden ab. Fußball ist ein Sport, der Menschen verbindet, Emotionen weckt und Stadien zu Orten der Leidenschaft macht.
Ihre Sorge um eine Deeskalation in den Stadien teile ich. In diesem Zusammenhang bin ich auch der Meinung, dass die fragliche Choreografie beim Rheinderby nicht von Vereinsseite hätte genehmigt werden dürfen. Solche Darstellungen haben im Fußballstadion keinen Platz, da sie das ohnehin schon aufgeheizte Klima weiter anheizen können.
Gleichzeitig würde ich mir wünschen, dass diese Haltung unabhängig von der jeweiligen Vereinszugehörigkeit konsequent vertreten wird. In der Vergangenheit kam es bei mehreren Spielen in den Fankurven von Bayer 04 Leverkusen wiederholt zu Veröffentlichungen, die Anhängerinnen und Anhänger sowie den 1. FC Köln als Verein diskreditierten. Solche Vorkommnisse tragen ebenso wenig zu einem friedlichen Miteinander im Fußball bei.

Daher interessiert mich, ob Sie in diesen Fällen ebenfalls mit einem offenen Brief an die Verantwortlichen von Bayer 04 Leverkusen herangetreten sind und Ihre berechtigten Sorgen über die Wirkung solcher Darstellungen geäußert haben. Als regelmäßiger Tribünengast und bekennender Fan von Bayer 04 Leverkusen haben Sie sicherlich einen besonderen Zugang zur Vereinsführung. Es wäre daher umso wichtiger, dass Sie auch dort auf die gleiche Konsequenz im Umgang mit problematischen Fanauswüchsen drängen, wie Sie es nun gegenüber dem 1. FC Köln getan haben.
Sollte dies bisher nicht geschehen sein, lade ich Sie herzlich ein, gemeinsam mit uns über einen konsequenten und gleichwertigen Umgang mit solchen Vorfällen in allen Stadien zu sprechen – unabhängig davon, welche Farben auf den Tribünen dominieren. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, den Fußball als das zu erhalten, was er sein sollte: ein Ort der Leidenschaft, des Respekts und der Fairness – für alle.
Mit sportlichen Grüßen
Oliver Seeck
(Vorsitzender des Sportausschusses der Stadt Köln)