
Köln | Als Profi wurde er Nationalspieler, kam ins Champions League-Finale mit Leverkusen.
Doch als Trainer wurde Ex-Fortuna Köln-Star Thomas Brdaric (49) zum echten Weltbürger. Über seine Erfahrungen am anderen Ende der Fußball-Welt hat der frühere Klasse-Stürmer (204 Bundesligaspiele/54 Tore) nun seine Trainerbiografie geschrieben: „Matchplan Indien“.
„Im Sommer 2022 entscheidet er sich aus einer Vielzahl von Angeboten als Trainer nach Indien zu gehen und trainiert fortan den FC Chennaiyin. Über die gesamte Saison bringt er seine Eindrücke über das Land, die Menschen, die Kultur, das Essen und den Sport zu Papier und legt ein ungeschminktes Zeugnis über die Arbeit eines Profi- Fußballtrainers unter außergewöhnlichen Bedingungen ab. Thomas Brdaric- von den Medien respektiert, den Menschen geschätzt und den Fans geliebt schreibt: Mein Jahr in Indien“, heißt es vom Verlag.

Eine Passage aus dem Buch:
Auch nach einem halben Jahr fällt es schwer, sich an auf der Straße lebende Menschen einerseits und die riesigen Wolkenkratzer als Symbol für Wohlstand und Fortschritt andererseits zu gewöhnen. Meine Familie wird mich in den nächsten Tagen in Mumbai treffen und ich bin sehr gespannt darauf, wie sie das Sehen und Empfinden, was für mich inzwischen Alltag geworden. Sportlich empfinde ich das, was ich hier mache, als mehr wie einen Trainerjob. Die Menschen, egal ob Fans oder Mitarbeiter des Vereins bringen mir eine unglaubliche Akzeptanz entgegen. Man ist hier nicht nur der Trainer, die Menschen schauen zu dir auf, weil sie vielleicht auch spüren, dass man hier in erster Linie ein Entwickler ist, der helfen und Dinge voranbringen möchte.
Am Bahnhof liegen viele Menschen in Decken eingewickelt und schlafen auf dem Boden, sie sehen aus wie Mumien. Das ist wieder einer der Momente, der immer wieder kommt, wo ich denke, dass es mir und vielen anderen doch sehr gut geht. Wieder erschreckt mich der so offensichtliche Kontrast zwischen Arm und Reich, den ich nirgends so bewusst vor Augen sehe wie in Indien.
Auf und um den Bahnhof herum wieder das Indisch typische Gewusel mit Menschen, wohin das Auge blickt. Menschen jeden Alters, mit und ohne Tiere querfeldein, dazu das Gewirr von Stimmen und Geräuschen. Außerhalb des Bahnhofes hat man hier im Nordosten des Landes allerdings das Gefühl, dass die Bordsteine um Sieben hochgeklappt werden.
Inzwischen arbeitet Brdaric wieder als Coach in Albanien.