
Köln | Als zum großen Finale „Remmidemmi“ durch die Boxen dröhnte, gab es bei den 12.000 Besuchern in der Lanxess-Arena kein Halten mehr. Die Jungs von Deichkind schipperten mit einem riesigen Schlauchboot durch den Innenraum uns genossen die Ovationen.
- Deichkind entern die Lanxess-Arena
- Hamburger Band setzt politische Zeichen
- Fans feiern gigantischen Kindergeburtstag für Erwachsene
Es regnen Luftschlangen von der Decke, auf der Bühne tanzt ein Misthäufchen-Emoji in Maskottchen-Größe nebst schwingender Abrissbirne. Es wirkt wie ein gigantischer Kindergeburtstag für Erwachsene. „Danke Köln für die riesige Sause. Das war legendär und hat Spaß gemacht „, ließ Sänger Philipp „Kryptik Joe“ Grütering seinen Gefühlen freien Lauf.
Deichkind sorgen für zweistündige Party
Zuvor hatten die Hamburger Jungs eine fette, zweistündige Party abgerissen. Dabei wanderte der Geruch von Mariuana durch das Henkelmännchen, die Fans streckten immer wieder ihre Ar.e in dir Luft und sangen die meisten der 27 Songs mit.
„Ihr seid zwar richtig laut, aber an eurer Tonlage können wir noch arbeiten“, scherzte „Kryptik Joe“, der das „Männerballett“ häufig mit diverse Dancemoves anführt.

Beim Song „Roll das Fass rein“ bahnen sich Deichkind in einem riesigen Fass den Weg durch die Menschenmassen im Innenraum. Auf der Bühne ist es immer bunt, die Deichkinder sorgen mit vielen verschiedenen Outfits für jede Menge für Spaß und Unterhaltung.
Da stehen Typen in aus Plastik getackerten Astronauten-Kostümen auf der Bühne oder setzen sie sich später digital blinkende, geometrische Tetraeder-Helme auf den Kopf. Aber auch in Trainingsanzügen, Hauben und Sonnenbrillen tanzen sie auf den Brettern. Mal sind es drei, mal fünf oder auch zehn Leute.
Deichkind auf Bürostühlen auf der Bühne
Bei „Bück dich hoch“ rollen die Protagonisten auf sieben Bürostühlen über die Bühne. Und zeigen neben der Spaßgesellschaft auch politisch eine klare Kante. Auf den Rückenlehnen ist je ein einzelner großer, weißer Buchstabe angebracht, Daraus sich für einen kurzen Moment „Fuck AfD“ bilden lässt. Noch deutlicher zeigen die Hamburger ihre Haltung nur auf den Getränkebechern. Dort war „Kein Bier für Nazis“ zu lesen.
Deichkind hatten dabei eine 27-Jährige Zeitreise durch ihre Musikgeschichte gemacht und Klassiker und Hits angestimmt. Einfacher Hip-Hop mit Elektroeinflüssen für die Spaßgesellschaft. Und manchmal auch eine gewollte prollige Partyband. Es wurde bei „Bon Voyage“ mit dem Beat genickt, ironisch über den Unterschied von Meinung und Fakt philosophiert („Wer sagt denn das?“) und abschließend festgestellt, dass „Arbeit nervt“.
Deichkind danken Köln
Am Ende war bei allen Mitstreitern der Abend Euphorie zu spüren. „Köln, ihr habt uns entlarvt. Wir sind doch eine Partyband“, schreien die Bandmitglieder. Das hatte Deichkind zuvor mit jeder Menge Remmidemmi bewiesen.
Gibt es eine Fortsetzung? Das steht noch nicht fest. Angeblich ist die „Kids in meinem Alter“-Tour die vorerst letzte große Hallentournee von Deichkind. Das sagt zumindest die die Band. Die Fans dagegen hoffen, dass ein mehr als ein Vierteljahrhundert nicht genug ist.