
Berlin | Um 21.41 Uhr waren die letzten vagen Hoffnungen der Kölner Haie auf den Eishockeytitel endgültig zerplatzt. Während die Eisbären Berlin und die 14.200 Besucher in der Uber-Arena nach dem dritten 7:0-Triumph ihre elfte Meisterschaft feierten, fuhren die Kölner Kufencracks nach der vierten Niederlage frustriert vom Eis.
- Kölner Haie verlieren fünftes Finale bei den Eisbären Berlin
- Eisbären Berlin holen die Deutsche Eishockey Meisterschaft
- Kölner Haie warten somit seit 23 Jahren auf den Titel
Die Hauptstädter zündeten in der Uber-Arena noch einmal ein richtiges Feuerwerk und machten da weiter, wo sie am Ostermontag und Mittwoch angefangen hatten. So demütigten sie die Gäste zum dritten Mal in Folge. So wurde die nach zwei Spielen spannende Serie zu einem lockeren Spaziergang für die Eisbären. Als Trostpflaster bleibt für die Haie die deutsche Vizemeisterschaft.
Aus den Boxen dröhnte „Viva la vida“ von Coldplay, der Titelverteidiger besorgte sich schnell die neuen Meistercaps, Flaschenbier und Zigarren und die Fans hielten ihr Trikot mit der Nummer 22 als Gedenken an den während der Saison den verstorbenen Tobias Eder in die Luft.
Kölner Fans feiern ihre Haie
Die mitgereisten Kölner Anhänger ließen sich die gute Laune nicht vermiesen, feierten ihre Lieblinge für eine bärenstarke Saison und honorierten die Leistung. Dass die Eisbären in den Endspielen eine Klasse besser waren als die Haie, war für sie nebensächlich.
„Herzlichen Glückwunsch an Berlin. Sie haben mit dem vierten Titel in fünf Jahren Geschichte geschrieben“, gratulierte Haie-Coach Kari Jalonen dem Sieger. „Natürlich ist die Situation für uns nach der verlorenen Serie nicht einfach, aber die Mannschaft hat über die Saison viele Schritte nach vorne gemacht. Ich bin stolz auf die Jungs.“
Auch der Kapitän war traurig: „Wir hatten Berlin nichts mehr entgegenzusetzen. Unser Tank war einfach leer“, gab Moritz Müller zu. „Aber ich bin trotzdem stolz auf die Jungs, wir haben während der Saison viele positive Schritte nach vorne gemacht. Und wir haben mit Würde gegen eine super Berliner Mannschaft verloren.“
Kölner Haien fehlt die Überzeugung
Jedoch fehlte im letzten Spiel die Überzeugung, das Ruder noch einmal rumzureißen. Die Berliner ließen von Beginn an kein Aufbäumen der Haie zu, traten von der ersten Sekunde auf das Gaspedal und sorgten früh für klare Verhältnisse.
Zach Boychuk erzielte die Führung der Hausherren nach drei Minuten, nur 19 Sekunden später erhöhte Gabriel Fontaine auf 2:0. Nach dem schnellen Doppelpack nahm Trainer Kari Jalonen bereits Julius Hudacek für Ersatztorwart Tobias Ancicka aus dem Kasten.
Kölner Haie fehlte der Glaube an Spiel sechs
Danach war der Glaube an ein mögliches Spiel sechs der Lanxess-Arena für den KEC gebrochen, da die Berliner gradlinig, konsequent und gnadenlos weiterspielten. Ty Ronning (8.) mit seinem 48. Saisontreffer sowie Marcel Noebels (12.) schraubten das Ergebnis nach dem ersten Drittel auf 4:0.
Beide blieben mit ihren Nachschüssen eiskalt, nachdem Ancicka zuvor zweimal parieren konnte. „Berlin ist einfach wieder eiskalt vor unserem Tor“, gab Haie-Stürmer Maximilian Kammerer zu.
Eisbären Berlin blieben weiter bissig
So ging es auch im zweiten Abschnitt weiter. Die Eisbären blieben bissig und hungrig nach weiteren Toren. Bitter für den KEC: Yannick Veilleux wurde vor dem Kölner Kasten angeschossen und bugsierte den Puck mit dem Schlittschuh zum 5:0 über die Torlinie (24.). Boychuk machte nach einer Traumkombination das halbe Dutzend voll. Dabei ließen die Haie die Eisbären aber auch ohne Gegenwehr gewähren.
Auf der anderen Seite war die Offensive der Haie selten im gegnerischen Drittel. Wenn die Domstädter mal vor dem Eisbären-Tor auftauchten, war Schlussmann Jake Hildebrand zur Stelle. Zweimal rettete der US-Amerikaner gegen Parker Tuomie. Zudem fehlte dem Jalonen-Team auch das Glück, als die Scheibe nach einem Versuch von Kammerer nur an den Innenpfosten klatschte.
„Wenn man schaut, was wir in der ganzen Saison durchgemacht haben und wir trotzdem im Finale stehen, müssen wir das Spiel einfach genießen. Berlin spielt einfach auf einem anderen Level, das müssen wir zugeben“, erklärte Tuomie ehrlich. „Es wäre schön, wenn wir noch ein Drittel gewinnen. Wir wollen weiter hart spielen wie wir es über die ganze Saison gemacht haben.“
Doch Hildebrand hatte etwas dagegen und sorgte auch bei einer Megachance bei Alexandre Grenier für Kopfschütteln. Der Keeper feierte somit seinen dritten Shutout in Folge und blieb in 180 Minuten in Serie ohne ein Gegentor. Auf der anderen Seite machte der gebürtige Kölner, Frederik Tiffels, den siebten Treffer für die Eisbären. So markierten die Eisbären die letzten 21 Tore in der Endspielserie in Folge.
Kölner Haie kassieren 21 Gegentore in Folge
So blieb bei den Haien nach der dritten Packung nur noch Trauer und Enttäuschung. Besonders bei Kapitän Müller, der mit dem KEC die vierte Finalserie in Folge nicht für sich entscheiden konnte und weiterhin der Unvollendete bleibt.
Ob es das letzte Spiel der Haie-Ikone sein wird, wird der Verteidiger in den kommenden Tagen verraten. „Wir haben gesagt, dass wir uns nach der Saison treffen und die weiteren Schritte besprechen werden. Das wird nun geschehen“, sagte Müller.
In der starken Form während der Spielzeit wäre Müller auf jeden Fall ein Gewinn und Eckpfeiler für den nächsten Haie-Angriff auf den neunten Titel.