
Köln | Was war da schon wieder los?
Es passierte um 15.30 Uhr am Mittwoch, als mir nichts dir nichts eine Straßenbahn auf dem Weg zum Chlodwigplatz auf dem Karolinerring schlicht entgleiste. „Warum die Buam da keine Ordnung reinbekommen, ist uns allen ein Rätsel und schleierhaft“, so ein Anwohner, „immer wieder kommt das vor. Das war wie ein kleines Erdbeben, Qualm stieg auf. Es gab schon Chaos, drei Stunden locker dauerte der Schmarrn.“
Aufregung auch in anderer Form im Veedel. Denn: Unverblümt verabschiedet sich die KG Ponyhof vom Runden Tisch Kölner Karneval, und das kurz vor dem Sessionsstart.
„Hart veräppelt“: Abrechnung der KG Ponyhof in den sozialen Netzwerken
In einem verbittert klingenden Posting konstatieren die Macher: „Vor gut 8 Jahren waren das die Überschriften in dieser Stadt. Nicht nur in der Südstadt, auch im Quartier Latäng, im Belgischen und am Heumarkt ist die Lage unangenehm eskaliert. In der Folge hat die Stadt Köln einen „Runden Tisch Kölner Karneval“ ins Leben gerufen, an dem für das folgende Jahr bereits weitreichende Änderungen besprochen werden sollten. Wir sitzen seitdem mit am Tisch, dabei sind Feuerwehr, Polizei, Politik, Kölner Verwaltung, Interessensvertretungen der Veedel und der Gastronomie, Sicherheitsberater, Präsident des Festkomitees und auch Stadtdirektorin Blome und OB Reker.
Seit 8 Jahren treffen wir alle uns 2-4 mal pro Jahr im Rathaus. Seit 8 Jahren wird der Presse und der Öffentlichkeit Besserung versprochen. Seit 8 Jahren werden die guten Ideen von Menschen, die sich mit Menschenmassen und großen Veranstaltungen auskennen, komplett ignoriert.
Es gibt jetzt mehr Toiletten. Sonst nichts, wirklich überhaupt nichts.
Seit 8 Jahren nimmt diese Stadt in Kauf, dass irgendwann etwas sehr schlimmes passiert. Es ist pures Glück, dass an manchen Einlassituationen noch keine Panik oder Massenpanik stattgefunden hat. Es ist Glück, dass sich an den Scherbenmeeren noch keine Kinder schwer verletzt haben. Es ist so vieles Glück, das alles aufzuzählen sprengt hier den Rahmen.
Ehrlich, glaubt es uns bitte da draußen, wir waren bei jedem Runden Tisch in den vergangenen 8 Jahren dabei, wir werden da hart veräppelt. Das ist eine Art Schauprozess, damit draußen suggeriert wird, dass etwas getan wird.
Es wird aber nichts getan. Nichts. Mit eventuell einer Ausnahme. Es gibt jetzt mehr Toiletten. Sonst nichts, wirklich überhaupt nichts.
Der Vorstand und Beirat der KG Ponyhof e.V. tritt von dem Runden Tisch Kölner Karneval zurück. Wir betreiben hier ein Ehrenamt und haben keine Lust und keine Zeit für solche Formate, die keiner Kölnerin und keinem Kölner irgendetwas nutzen. Wir werden nicht mehr teilnehmen.
Schade, es hätte viel erreicht und verbessert werden können und müssen.
Etwas ratlos und frustriert.“