Köln | Es war eine Überraschung beim Zoch. Aber wohl eine mit Ansage…
Der Geheimwagen zum Thema Schließung der DuMont-Druckerei.
Die Entscheidung des Kölner Medienkonzerns, künftig in Koblenz drucken zu lassen und das traditionelle hauseigene Druckzentrum zu schließen, hatte Ende vergangenen Jahres bis über die Stadtgrenzen hinaus Wochen- ja Monate lang Wellen geschlagen.
Harald Hartung nimmt Stellung zum Geheimwagen beim Zoch
Dass nun auch der Kölner Karneval mit einem Persiflage-Wagen das bittere Sujet in den Fokus rückte, indem ein bemitleidenswerter Mützen-Drucker im Blaumann („Druck-Standort Köln“) als Opfer vom Sagittarius-Zeichen des Konzerns quasi „hingerichtet“ – und dahinter eine Bühne mit Victor Hugos Titel „Die Elenden“ dazu gesetzt wird, ist an den Betroffenen nicht spurlos vorüber gegangen.
„Es hat uns natürlich gefreut, dass dieses Thema aufgenommen wurde“, sagt uns Harald Hartung auf Nachfrage.
Die meisten von uns sind aber mittlerweile mit der Familie DuMont und dem Verlag durch
Harald Hartung
Der Betriebsrat, der für die Gekündigten in die Verhandlungen trat, weiter: „Wir waren überrascht. Dass die Kommentatoren Cantz und Heinrich im WDR den Namen DuMont gar nicht in den Mund genommen haben, war nicht wirklich verwunderlich, aber schade. Ich hörte aber, in der ARD sei man deutlicher geworden. Das habe ich mir noch nicht angeschaut…“
Hartung findet: „Alles in allem war es aber schön, dass dieses Thema nicht ganz unter den Teppich gekehrt wurde. Wir hätten uns aber eher gewünscht, dass man den Fokus darauf legt, dass man die Kölner Tageszeitungen jetzt in Koblenz drucken lässt und damit 300-400 Kölner Familien die Existenz genommen hat!“
Die Geste als jecke Watschn für DuMont sei so nicht mehr als ein kleiner Trost für die Gebeutelten: „Die meisten von uns sind aber mittlerweile mit der Familie DuMont und dem Verlag durch! Das war und ist einfach alles zu schmerzhaft!“
