
Köln | Justin Schütz war nicht mehr zu halten. Kölns Stürmerstar hatte mit einem präzisen Schuss durch die Beine von Christian Heljanko die Fans in der Lanxess-Arena in ein Tollhaus versetzt. Nach einem 3:2-Overtime-Thriller kegelten die Kölner Haie den Hauptrunden-Primus Ingolstadt Panther aus den Playoffs.
- Die Kölner Haie besiegen die Ingolstadt Panther
- Die Kölner Haie stehen erstmals wieder im Finale seit 2014
- Die Eisbären Berlin warten nun ab DOnnerstag
Was für ein Showdown in Köln: Erstmals seit 2014 haben die Haie wieder den Sprung in die Finalserie geschafft und fordern nun ab Donnerstag die Eisbären Berlin.
Doch zuvor gab es nur Jubel im Henkelmännchen. Nach dem Tor in der 70. Minute explodierten die Emotionen bei Anhängern und Spielern. Die Kölner fuhren eine Ehrenrunde, die Zuschauer skandierten: „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin.“
Der Matchwinner genoss den Moment: „Den schweren Puck habe ich verwandelt. Berlin ist als Titelverteidiger bestimmt der Favorit, aber es ist eine Serie. Es ist alles möglich.“
Aubry gibt Comeback bei den Kölner Haien
Schon bei der Mannschaftsaufstellung brandete unter den 18.600 Fans in der ausverkauften Lanxess-Arena großer Jubel auf, als der Name Louis-Marc Aubry verkündet wurde. Der Kanadier hatte sich im zweiten Viertelfinale gegen Bremerhaven verletzt und gab nun sein Comeback und stürmte in der ersten Reihe neben Josh Curie und Parker Tuomie.
„Es ist für mich sehr speziell und aufregend in einer besonderen Situation wieder auf dem Eis zu stehen. Ich will dem Team helfen, erklärte der Rückkehrer nach dem ersten Abschnitt.
In dem zeigten sich die Panther in der Anfangsphase äußerst diszipliniert und effektiv. Ingolstadt war die bessere Mannschaft und führte verdient mit 2:0. Zunächst fälschte Austen Keating vor dem Kölner Kasten einen Schuss von Philip Preto unhaltbar ab (7.), nur drei Minuten später erhöhte Wayne Simpson auf 2:0. Zweimal konnte Julius Hudacek gegen Riley Sheen und Kenny Agostino retten, bei dritten Versuch war der Slowake jedoch machtlos.
Kölner Haie zeigen eine Reaktion nach Rückstand
Und die Haie? Die nahmen nach dem Rückstand das Herz in die Hand, fighteten mit viel Leidenschaft zurück und belohnten sich mit etwas Glück. Nach einem Solo von Moritz Müller hinter dem Panther-Käfig schoss der Haie-Kapitän und traf den Schlittschuh eines Ingolstädters. Von dort trudelte der Puck in die lange Ecke – 1:2 (15.)! Das dritte Playoff-Tor des Verteidigers brachte die Hoffnung zurück.

„Die Art und Weise wie wir nach dem 0:2 zurückgekommen sind, lässt uns wieder glauben“, sagte Aubry optimistisch. UNd nur 94 Sekunden nach Wiederbeginn hatte Frederik Storm die riesige Möglichkeit auf 2:2 zu stellen. Doch der Däne traf frei vor Christian Heljanko nur die Latte des ERC-Tores.
Kölner Haie vergeben Chancen zum Ausgleich
Auch Toptorjäger Alexandre Grenier (37.) und 13 Sekunden vor der zweiten Sirene Veli-Matti Vittasmäki hatten die Chancen auf den Ausgleich, doch auch das Kölner Duo scheiterte am starken Finnen im Kasten der Gäste.

Im letzten Drittel kam dann der große Auftritt von Gregor MacLeod. Kölns Edeltechniker schnappte sich am eigenen Tor die Scheibe, nahm richtig Fahrt auf, umkurvte drei Panther-Spieler und schloss vor Heljanko mit einem Schuss in den Winkel unnachahmlich zum 2:2 ab (47.).
Danach brandete ein Orkan durch das Henkelmännchen, keinen Besucher hielt es mehr auf seinen Sitzen. „Schenkt uns das Finale, KEC!“, schallte es aus der Fankurve.
Kölner Haie mit vielen Chancen
Und auf dem Eis wog die Partie hin und her. Beide Teams spielten mit offenem Visier, hatten viele Gelegenheiten, doch sowohl Hudacek als auch Heljanko liefen zur Höchstform auf und vereitelten alle Schüsse. So ging es in die Verlängerung.
„Ich habe ein gutes Gefühl. Wir müssen so weitermachen wie im letzten Drittel. Stabil in der Defensive stehen, viel Puckbesitz haben und einen reinmachen“, gab Storm nach spannenden 60 Minuten die Marschrichtung für die Overtime aus.
In der Verlängerung waren die Haie die bessere Mannschaften und hatten schon vor dem Schütz-Tor die besseren Möglichkeiten. Maxi Kammerer traf in Unterzahl den Pfosten, Schütz feuerte danach am leeren Tor vorbei. Den schwierigen Versuch machte der Angreifer aber und sorgte für einen Freudentaumel in ganz Köln.
„Ich hatte nach 2017 wieder das Gefühl nach Köln zurückzukehren. Damals wäre ich mit Tschechien beinahe bei der Weltmeisterschaft abgestiegen. Ich war noch nicht fertig und ich wusste, ich komme zurück“, sagte Hudacek ergriffen und dem tosenden Beifall der Anhänger.