Köln | Es ist bzw war ein beliebter FC-Treffpunkt und Magnet für Karnevalisten mitten in der City. Wohnzimmer für Fastelovend-Urgestein Marita Köllner, Hans Süper und Co.
Doch offenbar soll das beliebte „Thiebolds-Eck“ nahe des Neumarkt nun möglicherweise schon Ende des Monats unter der jetzigen Führung schließen.
- Traurige News für Freunde von bekannter Kölschkneipe am Neumarkt
- Betreiber des „Thiebolds-Eck“ nennen Gründe für das Aus am 31.12.
- Betreiber nahmen Vergleich vor Gericht an und danken den Gästen
„Und wieder stirbt ein Stück Kölner Tradition“, heißt es traurig von Stammgästen in den sozialen Netzwerken.
Erst 2019 hatte die frühere Betreiberin Katarina Kayzer ihr 20-jährigen Jubiläum als Chefin im Thiebolds Eck gefeiert, auch LMS hatte im Eck schon Station gemacht.
Waren Lärmbeschwerden letztlich der Grund?
Wir haben die Inhaber um Wirtin Tanja Fichtner selbst um ein Statement gebeten.
Hier unsere Darstellung der Dinge hinsichtlich der Schließung der Thiebolds-Eck GmbH. Wir haben die Gaststätte als Unterpächter der Brauerei gepachtet. Nach Corona fingen die Probleme mit dem Eigentümer des Hauses Lungengasse 31 an. Zuerst waren fehlende Mülltonnen, die zum ordnungsgemäßen Entsorgen dringend von Nöten gewesen wären ein Problem.„
Dann seien Nebenkonstenabrechnungen und angebliche Ruhestörungen moniert worden. Man sei dem Hauseigentümer ein „Dorn im Auge“ gewesen, die Folge waren Hausverbote und die fristlose Kündigung durch die Brauerei infolge der Querelen.
„Die ganze Angelegenheit ging dann vor Gericht, da wir uns natürlich gegen die fristlosen Kündigungsgründe zur Wehr gesetzt haben“, schreiben die Macher, „Nach einer Verhandlung hat das Gericht beiden Parteien dann nahe gelegt, sich zu einigen, was wir schließlich auch getan haben. Da es Schluss endlich fast ausschließlich nur noch um die Lärmbelästigungen ging.
In unserem Unterpachtvertrag hatten wir zwar einen Passus, dass wir uns an die TA-Lärm zu halten hatten. Jedoch müssen wir gestehen, dass wir bis dato keinerlei Ahnung von dieser Bestimmung hatten und auch niemals den Unterpachtvertrag unter solchen Voraussetzungen unterschrieben hätten.
Laut der TA-Lärm muss gewährleistet sein, dass bis 22:00 Uhr die Immissionsrichtwerte einedb(A) von 35 nicht überschreiten und ab 22:00 Uhr 25 db(A). Wohl gemerkt, eine handelsübliche Toilettenspülung schafft es auf 75 db(A).
Ein Gaststättenbetrieb wäre also komplett ausgeschlossen unter diesen Voraussetzungen. Leider haben die Immissionsrichtwerte auch uns zu Fall gebracht, wie auch einige andere Gastronomen vor uns auch schon, wie das Weinfest etc.„
Final: „Die Thiebolds-Eck GmbH mit dem kompletten Team wird also zum 31.12.2024 das letzte Mal die Pforten unter dieser Leitung öffnen. Wir hoffen bis dahin auf regen Besuch unserer ganzen treuen Gäste.
Wir danken für die jahrelange Treue und für die vielen schönen Gespräche, Treffen und wunderschönen Tage, die wir mit Euch verbringen durften. Uns habt Ihr in letzter Zeit ja nicht mehr oft dort gesehen. Der Grund ist einfach, dass die ganze Situation so belastend war und wir unendlich traurig über den Verlaufwaren, dass wir uns zurückgezogen haben.
Den grössten Dank sprechen wir aber unserem ganzen tollen Team aus. Ihr wart immer da und habt alles am Laufen gehalten. Auf Eure mal mehr mal weniger charmante Art hattet
Ihr jeden Gast fest im Griff und habt das kölsche Lebensgefühl, was so eine Kneipe ausmacht voll und ganz verkörpert. Wir werden Euch vermissen und wünschen Euch alles nur erdenklich Gute.“
Wer das Eck nun weiter betreibt? Den Nachfolger kenne man „offiziell noch nicht“. Ein benachbarter Gastronom soll indes im Gespräch sein.
Eine Anfrage bei der Brauerei steht noch aus.
