
Warschau | Die Aktionen aus dem Derby vom Wochenende haben doch noch ein Nachspiel.
Wie polnische Medien am Mittwoch Nachmittag melden, ist Ex-FC-Profi Lukas Podolski (39) im Nachgang des Spiels von Zabrze gegen Gliwice (1:0) von der Ligakommission bestraft worden.
„Podolski erhielt eine Geldstrafe in Höhe von 15.000 PLN für die zweimalige Ausführung der Kozakiewicz-Geste und für Posts in den sozialen Medien auf seinem Profil nach dem Derby“, heißt es beim Sportportal Przeglad Sportowy.
Im Urteil heißt es demnach: „Der Spieler hat zweimal die ‚Kozakiewicz-Geste‘ gegenüber einem Spieler der gegnerischen Mannschaft gemacht, während er nach dem Spiel einen Verstoß gegen die im Fußball verbindlichen moralischen und ethischen Normen begangen hat, indem er eine Reihe von Posts mit verächtlichen und provokativen Zügen im sozialen Netzwerk ‚X‘ veröffentlicht hat.“
Für das harte Einsteigen am Ende des Spiels dagegen gab es keine Sanktion: „Nach Ansicht des PZPN-Schiedsrichterkollegiums haben jedoch sowohl der Hauptschiedsrichter als auch die VAR-Schiedsrichter ein einfaches Foul von Lukas Podolski am Piast-Gliwice-Spieler Damian Kedziora (direkter Freistoß) gesehen, so dass die Ligakommission nicht berechtigt ist, eine Disqualifikationsstrafe zu verhängen.“
In den sozialen Netzwerken kündigte Podolskis Verein Zabrze an, in Berufung gehen zu wollen. Bei Rivale Gliwice wurde Torwart Jakub Czerwiński, der Rot gesehen hatte, mit einer Sperre von drei Spielen belegt.
Das Entsetzen, das eine Entschuldigung für das rüde Foul ausblieb, ist im Nachbarland groß. So schreibt der Redakteur der Sportzeitung Przeglad Sportowy:
„Statt sich zu entschuldigen, freut er sich wie ein Kind. Immer mehr Leute weisen ihn darauf hin, aber er läuft weiter in einer Sackgasse des Intellekts und kompromittiert sich immer mehr. Dieser großartige Fußballer ist der perfekte Beweis dafür, dass Talent und gesunder Menschenverstand nicht immer Hand in Hand gehen. (…)
Es sollte eigentlich lustig sein, aber es ist peinlich geworden. Podolski, ein ehemaliger Weltmeister, der sich damit brüstet, dass er einem Gegner fast das Bein gebrochen hat? Schließlich hat niemand von Podolski verlangt, dass er seinen Kopf in Asche legt, dass er in die Knie geht. (…)
Wenn „Poldi“ ein bisschen Charakter hätte, hätte er sich bei Damian Kądzior öffentlich und privat entschuldigt und ihn gefragt, ob alles in Ordnung sei. Leider muss man für eine solche Geste mehr sein als nur ein ehemaliger Spitzenfußballer.“
Sein Trainer Jan Urban indes nahm Podolski in Schutz. Man müssen ihn über einen längeren Zeitraum beurteilen, er habe noch nie die Rote Karte in der Ekstraklasa gesehen: „Ich habe schon schlimmere Fouls gesehen, nach denen sie nicht gezeigt wurde.“